Neubeginn in Schweden: So klappt das Auswandern
Schweden gilt für viele Deutsche als Traumziel in Nordeuropa. Unberührte Landschaften, die in sich ruhen, weltoffene Städte, die ein pulsierendes Leben bieten, die Schären vor Stockholm, die Tundra in Lappland und die herrlichen Ostseestrände im Süden des größten skandinavischen Landes. So manch einen lässt das nicht mehr los und er will es für immer. Auch wenn der Umzug für Deutsche als EU-Bürger nach Schweden relativ einfach vonstatten geht, sollten Sie eine Auswanderung dennoch gut planen und organisieren.
Sie benötigen eine Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis
Wie Deutschland auch ist Schweden Mitgliedsland der EU. Als deutscher Auswanderer profitieren Sie vom europäischen Freizügigkeitsgesetz. Das bedeutet, Sie leben bis zu drei Monaten ohne notwendige Erlaubnis in Schweden. Auch arbeiten dürfen sie, einfach so. Für die Einreise ins Land benötigen Sie nur ihren Personalausweis. Bis zum Ende des dritten Monats lassen Sie sich Ihren Aufenthalt beim schwedischen Einwanderungsamt (Migrationsverket) bestätigen.
Um die Bestätigung zu erhalten, müssen Sie dem Amt nachweisen, dass Sie in der Lage sind, Ihren Lebensunterhalt allein zu bestreiten. Dazu legen Sie entweder einen Arbeitsvertrag eines schwedischen Unternehmens vor, weisen nach, dass Sie einen eigenen Betrieb führen, weisen ausreichend Vermögen oder Rentenbezüge nach oder Sie sind der Partner bzw. das Kind eines Einwanderers, der bereits das Aufenthaltsrecht innehat.
Haben Sie fünf Jahre nach diesem Freizügigkeitsrecht in Schweden gelebt und gearbeitet, dürfen Sie und Ihre Familie dauerhaft in Schweden bleiben und arbeiten. Hierfür spielen die vorher genannten Bedingungen keine Rolle mehr. Sie dürfen nur nicht länger als sechs Monate im Ausland gewesen sein. Ebenfalls können Sie nun die schwedische oder die doppelte Staatsbürgerschaft erwerben.
So wohnt es sich in Schweden
Bevor Sie entscheiden, ob Sie lieber im Norden oder Süden des Landes leben, empfiehlt es sich, für beide Landesteile tiefgründigere Informationen einzuholen. Nur so wissen Sie, was auf Sie zukommt. Die Winter im Norden sind lang, schneereich und dunkel. Sonnenlicht gibt es meist nur von zehn bis drei, während die Sonne im Sommer so gut wie gar nicht untergeht. Je südlicher Sie kommen, desto besiedelter werden die Regionen. Bedenken Sie auch das Angebot für Arbeit, je nach Region bietet sich vielleicht nicht alles in Bezug auf Ihre beruflichen Qualifikationen.
Wenn Sie vorhaben, eine Wohnung zu mieten, schauen Sie sich frühzeitig nach einer geeigneten Bleibe um. Es gibt nicht viele Mietangebote in Schweden, und wenn, sind die Wartelisten lang.
Für den Hauskauf empfiehlt sich der direkte Weg zum Immobilienmakler, da in Schweden Hausverkäufe nur über den professionellen Makler abgewickelt werden dürfen. Sie führen die Umschreibung der Immobilie selbst durch und kümmern sich um alles Organisatorische. Die Gebühr zahlt grundsätzlich der Verkäufer.
Bostadsrätt ist eine weitere mögliche Wohnform, die es so in Deutschland nicht gibt. Wer sich dieses Wohnrecht erwirbt, tritt in eine Art Wohnverein ein. Diesem gehört die Wohnanlage. Nach dem Sie den Zuschlag erhalten haben, werden Sie Miteigentümer und auch als solcher eingetragen.
Tipps für den Umzug nach Schweden
Bevor Sie auswandern, sollten Sie etliche Angelegenheiten von Deutschland aus regeln:
Suchen Sie alle bestehenden Verträge heraus und erkunden die Kündigungsfristen. So können Sie Mietvertrag, Handyvertrag, Versicherungen oder auch Strom, Wasser oder Gas fristgerecht und ohne etwaige Nachtragszahlungen auslaufen lassen.
Melden Sie sich bei Ihrer zuständigen Meldebehörde ab und lassen sich eine Abmeldebestätigung aushändigen.
Sobald Sie einen schwedischen Wohnsitz mit Adresse haben, stellen Sie einen Nachsendeauftrag für Ihre Post.
Überprüfen Sie Ihren Impfschutz und lassen Sie sich gegebenenfalls Auffrischimpfungen durch den Arzt verabreichen.
Fertigen Sie eine Liste an, welche Möbel und sonstige Sachen mit umziehen sollen. Für die Logistik des Transports entscheiden Sie, ob Sie ein Umzugsunternehmen beauftragen oder in Eigenregie umziehen. Sprechen Sie frühzeitig Freunde und Bekannte an, ob diese ihnen helfen.
Da Lebensmittel, Alkohol und Medikamente Einfuhrbestimmungen unterliegen, forschen Sie beim Zoll nach, unter welchen Bedingungen Dinge dieser Art ins Land einreisen dürfen. Haustiere sind grundsätzlich beim Zoll anzumelden. Dazu muss das Tier mit einer ID-Markierung versehen und gegen Tollwut geimpft sein. Der bisherige Tierarzt muss einen EU-Pass ausstellen.
Das alles kostet Zeit und Gebühren, weshalb Sie frühzeitig eine Checkliste anlegen sollten, um nacheinander die erforderlichen Angelegenheiten und Besorgungen abzuarbeiten.
In den schwedischen Alltag finden
In Schweden angekommen sollte Sie einer Ihrer ersten Wege zum Skatteverket führen. Dieses Amt vereint Finanzbehörde, Einwohnermeldeamt und Standesamt in einem. Hier beantragen Sie die Personennummer und den ID-Kort. Vergleichbar ist dieses mit der Sozialversicherungsnummer in den USA. Ohne diese Nummer geht nichts in Schweden. Sie benötigen diese 12-stellige Zahl für Ihr gesamtes Alltagsleben. Sei es die Eröffnung eines Bankkontos, der Abschluss nötiger Versicherungen oder das Verlangen eines Arbeitsvertrages. Der ID-Kort ist Ihre Identitätskarte, wie sie in Deutschland als Personalausweis fungiert.
Da in Schweden der bargeldlose Zahlungsverkehr Einzug gehalten hat, sollten Sie sich ein schwedisches Bankkonto zulegen. Das geht schnell und ist absolut komplikationslos.
Der deutsche Führerschein gilt auch in Schweden. Sie müssen sich diesbezüglich nicht ummelden.
Mit Eintritt ins Arbeitsverhältnis treten Sie automatisch in das schwedische Sozialversicherungssystem ein, so dass Sie kranken- und rentenversichert sind. Auch Berufsschäden und Invalidität sind inkludiert. Versicherungen für Haus und Wohnung schließen Sie bei schwedischen Versicherungsgesellschaften genauso ab wie in Deutschland.
Haben Sie schulpflichtige Kinder, müssen Sie diese in einer Bildungseinrichtung anmelden. Schule und anschließendes Studium sind in Schweden kostenlos. Ihre Kinder dürfen sich freuen. Sie werden sich schnell einleben und eines der besten Bildungssysteme der Welt kennenlernen.