Umzugsratgeber für Menschen mit Behinderung
Für jeden bedeutet ein Umzug vor allem eins, Stress. Für behinderte Menschen ist es deswegen um so wichtiger, einen Umzug gut zu planen und sich rechtzeitig um Hilfe zu bemühen. Als behinderter Mensch haben Sie ein Recht auf Unterstützung, auch finanziell. Folgende Tipps helfen Ihnen, einen stressfreien und gut organisierten Umzug zu planen.
Den Druck von Beginn an rausnehmen
Der Umzug an sich wird Sie an den Tagen des Geschehens genug in Anspruch nehmen. Von daher sollten Sie alles andere in Ruhe und mit Bedacht angehen. Nichts ist stressiger und nervenaufreibender als Hau-Ruck-Aktionen. Von daher fangen Sie frühzeitig an, Ihren Umzug zu planen.
Sie sollten genügend Zeit einplanen, Ihre Sachen in der alten Wohnung zu packen und evtl. auszusortieren und, um sich in der neuen Wohnung einzurichten. Das geht nicht, wenn Sie am 31. aus der alten Wohnung aus- und in die neue einziehen. Es bietet sich gerade für Menschen mit Einschränkungen an, auf überlappende Zeiträume zu achten. Auch wenn Sie vielleicht eine Miete in den Sand setzen, bedenken Sie wie viele Vorteile es Ihnen bringt, in Ruhe und mit Gelassenheit umzuziehen.
Außerdem können Sie doppelte Mietbelastungen im kommenden Jahr in Ihrer Steuerklärung geltend machen. Außergewöhnliche Belastungen können immer von der Steuer abgesetzt werden, genauso wie die eigentlichen Umzugskosten auch.
Besprechen Sie den bevorstehenden Umzug mit Ihrem Arzt. Die Organisation und Durchführung des Wohnungswechsels können Sie aufregen, Schlafstörungen hervorrufen und weitere psychosomatische Probleme aufbringen. Ihr Arzt kennt Sie und wird Sie mit geeigneten Beruhigungsmitteln versorgen oder andere Hilfen zukommen lassen.
Die Checkliste
Sie werden für einen bevorstehenden Umzug eine Menge zu erledigen haben. So gilt es für Sie, Anträge zu stellen, Verträge zu kündigen oder umschreiben zu lassen, das Umzugsunternehmen zu beauftragen, die Sachen zu packen, evtl. neue Möbel zu bestellen usw.
Für all diese Aufgaben lohnt es sich, Listen anzulegen. Lange vor dem Umzug sollten Sie sich hinsetzen und alle zu erledigenden Dinge ausschreiben. Wenn Sie nicht wissen, was Sie alles zu erledigen haben, finden Sie vorgefertigte Listen für umziehende Menschen mit Behinderung im Internet, die Sie sich downloaden können. Oder Sie greifen bereits jetzt auf Menschen in Ihrer Umgebung zurück, die Ihnen dabei helfen, nicht den Überblick zu verlieren.
Manche Umzugsunternehmen sind geradezu auf Menschen mit Behinderungen spezialisiert. Oftmals sind Mitarbeiter angestellt, die als Umzugsbetreuer für behinderte Menschen ausgebildet sind. Diese helfen Ihnen von der Planung, über Antragstellungen bei Behörden bis zur Einrichtung in der neuen Wohnung. Suchen Sie gezielt danach im Internet.
Diese Behörden sollten Sie bemühen
Umzugskostenbeihilfe und Anspruch auf Erstattung von Umzugskosten haben Sie in jedem Fall, jedoch sind die Ansprüche nur individuell auf den Grad Ihrer persönlichen Behinderung ausgerichtet. Hierfür hilft nur ein Beratungsgespräch mit der jeweiligen Institution.
Zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes zahlt Ihnen die Pflegekasse finanzielle Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro. Weitere Ansprechpartner finden Sie beim zugehörigen Sozialamt oder bei Fürsorgestellen. Auch das Arbeitsamt oder die Unfallkasse könnten Zahlungen leisten, sofern die Wohnhilfe mit ihnen im Zusammenhang steht oder bspw. durch einen Unfall auf dem Weg zur Arbeit nötig wird.
Für den Notfall parat sein
Auf alles vorbereitet sein zahlt sich aus im Leben. So auch für den Umzug. Brauchen Sie am Umzugstag Hilfe und Unterstützung durch professionelle Hilfskräfte, sollte auch dieses mit ihnen geplant werden. Hilfsdienste wie das Rote Kreuz oder die Johanniter organisieren für Sie geeignete Transportmöglichkeiten und Betreuung am Umzugstag.
Haben Sie einen Umzugsbetreuer beauftragt, teilen sie ihm alle notwendigen Adressen im Vorfeld mit. Die Telefonnummer Ihres Hausarztes, wie er den nächsten Angehörigen erreichen kann und weitere Informationen sollten Sie ihm aushändigen.
Gut organisiert zieht es leichter um
Neben der Checkliste empfiehlt es sich, frühzeitig alle Sachen und den kompletten Hausrat zu sichten. Entscheiden Sie langfristig, welche Dinge Sie mitnehmen möchten und welche entsorgt werden sollen. Hierzu können Sie auch Absprachen mit dem Umzugsunternehmen treffen. Häufig kommen Firmen in solchen Fällen mit zwei LKW. Einer wird mit dem Umzugsgut beladen, der andere lädt die zu entsorgenden Gegenstände und Sachen.
Bedenken Sie auch, wie viele und welche Hilfskräfte sie benötigen. Sprechen Sie mit ihnen rechtzeitig Termine ab. Die Verköstigung am Umzugstag darf nicht vergessen werden. Hungrige Helfer werden schnell unmotiviert. Organisieren Sie dazu, wer evtl. Brötchen schmiert und Kaffee kocht.
Wenn Sie erst einmal im neuen Zuhause angekommen sind, werden Sie feststellen, dass sich die gute und vorausschauende Organisation ausgezahlt hat.